Personenwagen des Freizeitparks Blauer See in Ratingen

Zum Bestand gehören zwei vierachsige geschlossene Personenwagen, die ehemals im Freizeitpark „Blauer See“ in Ratingen bei Düsseldorf eingesetzt wurden.
Der Freizeitpark entstand Mitte der 1930er Jahre in einem stillgelegten Kalksteinbruch. Die beeindruckende natürliche Silhouette des Steinbruchs führte zur Anlage eine Freilichtbühne, auf der von 1949 bis 1994 Karl-May-Festspiele stattfanden. In vielen Aufführungen von begeisterte Pierre Brice als „Winnetou“. Zur Westernstadt-Kulisse gehörte auch eine Westernbahn, bestehend aus einer als Dampflokomotive verkleideten Gruben-Diesellokomotive und besagten zwei Personenwagen in „Echtholzlackierung“. Die Westernbahn entstand um 1977 und wurde 1994 stillgelegt. 2003 übernahm das Münsterländische Feldbahnmuseum die beiden Personenwagen.
Feldbahnen sind klassischerweise Materialbahnen. Personenbeförderung war auf Feldbahngleisen der Spurweite 600 mm ein eher seltener Einsatzzweck. Die häufig primitive Gleislage und die geringe Geschwindigkeit vom max. 15 km/h waren für ernstzunehmenden Personenverkehr wenig geeignet. Dennoch haben sich auf großen industriell genutzten Feldbahnnetzen, wie z.B.
- Heseper Torfwerke, Groß Hesepe/ Emsland
- Erztransportbahn der Klöcknerwerke bei Löhne (sog. Wallückebahn)
- Baubahn der Phillip Holzmann AG zwischen Rinkerode und Amelsbüren anlässlich des Bahnbaus Münster-Dortmund
zeitweise auch bescheidene öffentliche Personenverkehre etablieren können. Darüber hinaus waren und sind Feldbahnen für große öffentliche Parkanlagen in Form von sog. Parkbahnen ein beliebtes Transportmittel für fußmüde Parkbesucher. Fast jede Bundesgartenschau hatte ihre Parkbahn, die teilweise bis heute betrieben werden.

Westernbahn im Freizeitpark Blauer See. Um 1990.
