Benzin-Feldbahntriebwagen
Fabrikat Dolberg, Baujahr um 1920

Hersteller | Dolberg in Dortmund | Motorhersteller | (Austro-Daimler) |
Fabriknummer | Motortyp | (MA6) | |
Baujahr | um 1920 | Leistung | 6 PS |
Bautyp | Triebwagen | Getriebebauart | Mechanisch |
Dienstgewicht | Kraftübertragung | Ketten | |
Länge | Besonderheiten | ||
Höchstgeschwindigkeit |
Ein besonderes Schmankerl stellt dieses geschundene Fahrgestell dar und es bedarf ein wenig Fantasie, sich der Konstruktionsgeschichte dieses Fahrzeugs anzunähern. Unseren Recherchen nach handelt es sich um das Fahrwerk eines Benzin Triebwagens der Firma Dolberg in Dortmund. Angetrieben wurde dieses um 1920 gebaute Fahrzeug ursprünglich von einem Austro-Daimler Motoraggregat. Dieses 2-Zyl.-Benzin-Antriebsaggregat mit 6 PS Leistung und integriertem Wendegetriebe wurde von Ferdinand Porsche für die österreichische k. u. k. Heeresfeldbahn entwickelt und zum Kriegsende hin massenhaft hergestellt. Offensichtlich ergaben sich nach dem 1. Weltkrieg noch große Lagerbestände, die nun zivilen Zwecken angeboten wurden. Einige Anbieter von Feldbahnmaterial, die sich bislang dem Bau Motorlokomotiven bislang nicht gewidmet hatten, boten nun Eigenkonstruktionen auf der Basis dieses Motoraggregats an. Bekannt sind die die österreichische Austro-Daimler selbst, Aebi in der Schweiz, Schmoschewer in Breslau, Westphalen in Hamburg und Dolberg in Dortmund.. Die Motoren waren eher empfindlich und einem rauen Feldbahnbetrieb nicht wirklich gewachsen. Dementsprechend haben kaum Feldbahnen mit AD-Motoraggregat bis heute überlebt. Auch sind keine konkreten Absatzzahlen bekannt.
Unser Exemplar dürfe der Länge und Rahmenlochung nach ursprünglich ein Feldbahn-Triebwagen mit Torfkasten gewesen sein. Im Einsatz stand dieses Fahrzeug nach Angaben des Vorbesitzers bei einem Torfwerk im Gifhorner Moor. Der Triebwagen wurde im Laufe der Zeit seines Motoraggregats beraubt, mit einem Pkw-Getriebe und einer Pkw-Hinterachse sowie einem Motorrahmen versehen, dessen Lochung auf einen Deutz MAH711-Motor hinweist. Das Ganze lässt gut auf die Improvisationskunst eines Torfwerk-Schlossers schließen. Wie lange das Fahrzeug in Originalausführung und im Umbauzustand betrieben wurde, ist nicht bekannt. Übernehmen konnten wir das Fahrgestell 1997 von einem Landmaschinensammler in Hildesheim. Ein Original MA6 von Austro-Daimler konnte 2007 von einem Motorensammler in Linz (Österreich) erworben werden. Eine Rekonstruktion des Motor-Triebwagens steht noch aus.

Katalogabbildung aus der Zeit um 1922.